Wann ist eine eigene Trauma Aufstellung oder Selbstbegegnung lohnenswert?
Wenn sich Probleme wiederholen, das Gefühl besteht, dass Sie trotz Ihrer Bemühungen nicht weiterkommen und den Eindruck haben sich im Kreis zu bewegen, aus dem Sie nicht heraus finden, lohnt es sich eine Selbsterforschungsreise zu beginnen.
Wahrscheinlich liegt der Grund dafür, dass Sie nicht weiter kommen, außerhalb Ihres bewussten Wissens und Fühlens. Vermutlich haben Sie eine
Erfahrung gemacht, die ohne die Abspaltung der damit in Zusammenhang stehenden Gefühle für Sie nicht verkraftbar gewesen wäre.
Die Abspaltung von überwältigenden lebensbedrohlichen Gefühlen und Erinnerungen war in der betreffenden Situation oder der gesamten Lebensphase eine
notwendige und wertvolle Reaktion, mit deren Hilfe Sie Ihr Überleben sichern konnten.
Da aber die Erinnerung und die damit verbundenen Gefühle nicht wirklich ausgelöscht ist, sondern in Ihrem Unbewussten "deponiert" wurden, bringen Sie nach traumatischen Erfahrungen viel Kraft dafür auf um mit dieser Erinnerung nicht wieder konfrontiert zu werden. Selbst, wenn die ursprünglich bedrohliche Situation längst nicht mehr besteht, vermeiden Sie die erneute Konfrontation.
Die daraus entstehenden Vermeidungshaltungen werden als Überlebensstrategien bezeichnet. Symptome hierfür können unter anderem eine erhöhte Wachsamkeit in Form von überstarken Kontrollbedürfnissen, Waschzwänge, Unruhezustände, Schlafstörungen bis hin zu Krankheitssymptomen sein. Um zu einer gesunden autonomen Entwicklung zurück zu finden bedarf es folglich der Erforschung dessen, was Ihnen ursprünglich geschehen ist.
Da sich der Mensch in für ihn traumatischen Situation spalten muss, indem er die damit einhergehenden Gefühle gleichsam einfriert, können sich diese
Anteile seiner Persönlichkeit nicht weiter entwickeln. In diesen Anteilen bleibt er folglich das kleine Kind, evtl. sogar der werdende Mensch im Mutterleib.
Es zeigt sich immer wieder, dass wir Menschen bereits von Beginn unserer Entstehung im Mutterbauch an, fühlen. Ein (bewusstes oder unbewusstes) Nein der Mutter zur bestehenden Schwangerschaft bedeutet für das werdende Kind "Du bist nicht gewollt" und kann sein ganzes Leben prägen bis das mütterliche Nein abgelöst werden kann durch ein Gesundes Ich, das erkennnt, dass der Erwachsene nicht mehr auf das Willkommen Sein durch seine Mutter angewiesen ist.
Nur langsam ist es möglich, aufbauend auf die immer auch vorhandenen gesunden Persönlichkeitsanteile, sich diesen verletzten Anteilen wieder anzunähern, ihnen dazu verhelfen einen sicheren Boden zu finden, auf dem sie sich behutsam den damals so bedrohlichen Gefühlen annähern können um die abgespaltenen Anteile nach und nach wieder zu integrieren.
Die Erinnerung an das Trauma bleibt bestehen, aber wer will, kann sich weiter dahin entwickeln, dass es nicht mehr sein Leben beschränkt und dominiert.
Trauma kann heilbar sein. Die Dauer und der Erfolg der Prozess orientierten Arbeit werden immer durch individuell unterschiedliche Faktoren bestimmt.
Die Anliegen Methode
Der Anliegensatz oder die Worte, die Sie zu Beginn jeder Selbstbegegnung benennen und aufschreiben oder evtl. auch ein Bild, das Sie gemalt haben, bezeichnet den Inhalt dessen, an dem Sie arbeiten wollen: was jetzt wichtig für Sie ist.
Das Anliegen nimmt die zentrale Rolle in jeder Arbeit ein und dient als Leitfaden für Ihre Selbstbegegnung.
Sie selber bleiben während Ihrer gesamten Arbeit beteiligt und entscheiden über das weitere Vorgehen. Es ist Ihre Arbeit und Sie können jederzeit überprüfen und rückmelden, wie es ihnen geht, ob Sie übereinstimmen, in Resonanz gehen, mit dem, was sie sehen, hören, fühlen.
Ich ermutige Sie immer wieder Ihren eigenen Impulsen zu folgen.
Sie erhalten während Ihrer Selbstbegegnung Informationen, die Ihnen bislang oft noch nicht bewusst zur Verfügung standen. Gefühle werden spürbar, es entsteht Kontakt zwischen den Worten oder es wird deutlich, dass (noch) kein Kontakt möglich ist.
Sie können erkennen, dass jedes Wort ein Persönlichkeitsanteil ist, der zu Ihnen gehört oder der vielleicht einen Anteil Ihrer Eltern spiegelt, den Sie übernommen haben.
Im Laufe des Prozesses entwickeln Sie über das Erkennen Ihrer persönlichen Wirklichkeit mehr und mehr ein Gefühl von Sicherheit in dem Maß, in dem die Verwirrung sich auflöst.
Vielleicht können Sie z.B. einen Zusammenhang zwischen körperlichen Symptomen und psychischen Belastungen erfahren oder Sie beginnen zu erahnen warum Ihnen im Alltag zu wenig Kraft zur Verfügung steht.
Diese Methode bietet auch eine gute Möglichkeit sich die Übertragung von eigenen Belastungen auf unsere Kinder bewusst zu machen. Die Ursache von Konflikten kann häufig relativ schnell erkennbar werden und Sie sind eventuell schon nach kurzer Zeit in der Lage Ihre Kinder zu entlasten, indem Sie übertragene Gefühle zu sich zurück nehmen können.
Dadurch unterstützen Sie Ihre Kinder darin, sich nach und nach als autonome Persönlichkeiten wahr zu nehmen und eine gesunde Entwicklung zu machen.
Einzelarbeit
Die Einzelarbeit bietet auch eine sehr wirksame Möglichkeit mit dieser Methode zu arbeiten.
Für manche Menschen ist es zunächst oder auch dauerhaft einfacher sich im Einzel Kontakt zu öffnen. Gehen Sie Ihren Impulsen nach. Je sicherer Sie
sich fühlen, desto einfacher können Sie sich selbst begegnen.
In der Einzelarbeit werden die menschlichen ResonanzgeberInnen durch Platzhalter ersetzt.
Auch hier liegt die Reihenfolge der Auswahl der Worte und ihrer Stellvertreter bei Ihnen.
Sie können sich auf einzelne Platzhalter stellen und spüren, welche Gefühle, Worte und Körpersymptome Sie wahrnehmen oder mich bitten in Resonanz mit einem Wortn zu gehen.